Die Verehrung der Kindheit Jesu hat in der katholischen Kirche eine über tausendjährige Tradition, die sich in unzähligen Bildwerken niedergeschlagen hat. Bis ins 6. Jahrhundert liegt das Christuskind jedoch nicht in einer Krippe, sondern auf einem manchmal mit einem Tuch bedeckten, sarkophagähnlichen Altar. Erst im Mittelalter und dann vor allem in der frühen Neuzeit liegt das Jesuskind in einer jener Futterkrippen, die in vielen Alphütten und Ziegenställen noch heute zu sehen sind.
In fast allen diesen Darstellungen ist das Kind in eng anliegende Stoffbinden gewickelt, sodass es sich nicht mehr bewegen kann. Diese Art des Wickelns nennt man Fatschen, abgleitet vom lateinischen Wort fascis (Bündel).
Aus den gemalten Bildern entwickelten sich die aus Holz geschnitzten oder in Wachs geformten figürlichen Darstellungen, die das Christuskind losgelöst von seinem Umfeld als Fatschenkind zeigen. Aber anders als die Reliquien und andere Heiltümer, die das ganze Jahr über zur Verehrung ausgesetzt waren, baute man die Fatschenkinder nicht in die Altäre ein, sondern legte sie in kleine, aus Glas, Holz und Pappe hergestellte Kästchen.
Das Historische Museum hat jüngst eine grössere Schenkung solcher Kästchen aus Privatbesitz erhalten und zeigt einige davon im Kontext der Sammlung.