Kettenhemd

Kettenhemd Herzog Leopold III. von Habsburg, 2. Hälfte 14. Jhd;
Eisen- und Messingringe geflochten und vernietet, H 82 x B 158 x T 40 cm
Historisches Museum Luzern, HMLU 00026

Es ist ein heisser Sommertag, der 9. Juli 1386. Das Heer von Herzog Leopold III. von Habsburg stösst bei Sempach auf eine Horde einfacher Bauern – den Eidgenossen. Natürlich ist das hochgerüstete Habsburger Heer überlegen. Da packt Arnold Winkelried ein Bündel Lanzen der habsburgischen Ritter und öffnet so, sich selber aufspiessend, den Eidgenossen eine Bresche, was ihren Sieg ermöglicht. Es ist die Geburt einer Legende.

Doch was geschah wirklich bei der Schlacht bei Sempach? Der Ablauf lässt sich nicht mehr klar rekonstruieren. Nach der anfänglichen Überlegenheit der Habsburger trat eine Wende ein, und schliesslich gewannen die Eidgenossen die Schlacht. Die Niederlage der Habsburger wurde anscheinend durch einen ungeordneten Angriff besiegelt. Die Folgen dieser Niederlage waren für Habsburg katastrophal. Leopold, der oberste Herr des Hauses, war gefallen und zahlreiche Rittergeschlechter wurden ausgelöscht. Dank den anschliessenden Friedensverträgen konnte Luzern seine Rechte auf der Landschaft kräftig ausbauen.

Der Wichtigkeit ihres Sieges waren sich die Luzerner bewusst. Das angebliche Kettenhemd Herzog Leopolds wurde zum Symbol des Sieges und ab dem 18. Jahrhundert als besonderes Prunkstück im Zeughaus präsentiert. Auch heute ist es ein prominentes Ausstellungsobjekt des Historischen Museums. Ein Zeitzeugnis, das weiss, was wirklich geschah, an diesem heissen Julitag 1386 bei Sempach.

Trouvaillen aus den Luzerner Museen, Historisches Museum, 08.07.2020

Autor: Walti Mathis, Historisches Museum Luzern

Foto: © Historisches Museum Luzern