Dieser spannende Fund aus einem Luzerner Keller fand den Weg ins Historische Museum im Oktober 2020. Es handelt sich um eine grüne Glasflasche, verschlossen mit einem Korken und versehen mit einem goldenen Etikett: «Amar Kola», heisst das Wundergetränk «… aus rohem Saft von frischen Kolanüssen, gezuckert und aromatisiert». Die von 1936-1946 in Luzern ansässige Firma KOLA-PRODUKTE A.G. LUZERN produzierte dieses süsse Erfrischungsgetränk.
Kola-Nüsse wurden bereits ab dem späten 19. Jh. in die Schweiz importiert und wurden in den 1920er Jahren bekannt als medizinisches Wundermittel für stärkere Nerven, längere Ausdauer und gesteigerte Potenz. Kola-Wein, Kola-Champagners oder Eierliquör mit Kola waren weitere Versuche, diese tropische Nuss zu verwerten.
Auffallend auf dem goldenen Etikett der Getränkeflasche ist die mittig im Werbebanner platzierte Kopfdarstellung. Das stereotypische Bild eines schwarzen Kopfes war weit verbreitet und hält sich hartnäckig auf diversen Produktewerbungen. Es stand als Sinnbild für den afrikanischen Kontinent, für die «eine» afrikanische Kultur, die «eine» afrikanische Identität und für die «eine» Klimazone, nämlich die Tropen, von wo denn auch die wertvollen Importprodukte Kakao, Kokosnüsse, Kaffee und eben auch die Kolanüsse, herkamen. In der Zentralschweiz verflocht sich diese Vorstellung mit den Erzählungen der MissionarInnen und verstärkte den kolonial-rassistischen «Mythos Afrika».
Übrigens verwendete Coca(blätter)-Cola(nüsse) anfänglich auch Kola-Nüsse. Heute ist jedoch das Vivi-Kola noch eines der wenigen Wundergetränke, die mit echten Kolanüssen hergestellt wird.
Trouvaillen aus den Luzerner Museen, Historisches Museum, 09.06.2021
Text: Isabelle Roth, Historisches Museum Luzern
Foto: © Historisches Museum Luzern, Andri Stadler